Sopa de Maní – Bolivianische Lieblingssuppe
von Kevin Bludssat
Pizza? Italien. Froschschenkel? Frankreich. Ceviche? Peru. Erdnusssuppe?? Erdnuss und Suppe, geht das zusammen? Ganz klare Antwort: Es geht! Sogar sehr gut! Wo? In Bolivien!
Die landestypische Küche ist immer auch Aushängeschild eines Landes. Was aber verbindet man kulinarisch als Erstes mit Bolivien? Da dies über viele Jahre hinweg ungeklärt blieb, ging dem das Vizeministerium für Kultur und Tourismus in La Paz ganz offiziell per Onlinewettbewerb nach. Zur Auswahl standen Pique Macho, Sopa de Maní (Erdnusssuppe), Picante Mixto und Majao. Allesamt sind sie Vertreter des Andenlandes, die jeder für sich seinen besonderen Reiz hat. Nach mehreren Wochen Abstimmung stand der Gewinner endlich fest: Sopa de Maní lag noch vor dem sehr bekannten Pique Macho.
Ausflug in die ruhmreiche Geschichte
In einer argentinischen Kochsendung gewann 2014 die Bolivianerin Elba Rodriguez den Wettbewerb unter 5.500 Bewerbern und 16 Finalteilnehmern mit ihrer Kreation der Sopa de Maní. Und: Es ist geschichtlich überliefert, dass der Revoluzzer Che Guevara vor seinem gewaltsamen Tod als letztes Mahl eine Erdnusssuppe gegessen hat.
Vom Skeptiker zum Liebhaber
Mich persönlich hat die Erdnusssuppe, auf spanisch, Sopa de Maní, auf Anhieb zunächst einmal skeptisch gemacht. So geschehen in Boliviens Hauptstadt Sucre, im Oktober 2010, als ich den kulinarischen Erstkontakt hatte. Viel darunter vorstellen konnte ich mir nicht, was sich aber zu meiner Freude schnell änderte. Ein sehr wohliger, leicht süßlicher Duft stieg in meine Nase und vertrieb bereits die ersten Zweifel. Auf der Oberfläche schwimmend erblickte ich die vermutlich kleinsten Pommes der Welt, goldgelb und knackig frittiert und oben drauf frische, gehackte Petersilie. Ein Hähnchenflügel, Kartoffeln, Nudeln und kleingeschnittenes Gemüse gesellten sich dazu. Mit Neugier ging ich nun daran von der cremigen Suppe zu kosten. Intensiv im Geschmack nach Erdnuss und schlichtweg köstlich ist sie bis heute mein bolivianisches Lieblingsgericht.
Das Rezept – es geht ans Werk
Mit Nudeln oder Reis, Huhn oder Rind variieren die Zutaten von Altiplano bis Valle. Hauptbestandteil ist aber immer gemahlene Erdnuss, die roh in das kochende Wasser kommt und die Suppe sämig-cremig macht und ihr ihren ganz speziellen Geschmack verleiht. An Gemüse kommen Kartoffeln, Karotten, Erbsen, Sellerie und Paprika dazu. Das Wichtigste ist aber, um dem Ganzen eine intensivere gelbliche Färbung zu verleihen etwas Kurkuma hinzuzufügen. Ein Rezeptbeispiel finden Sie hier.
Wie wünschen guten Appetit!