Reisebericht: Cuba Selbstfahrerreise – Viva la Vida!
von einem avenTOURa-Reiseteilnehmer auf Cuba
„Am 15.03. starteten wir früh morgens mit unserem Auto teils bei dichtem Schneegestöber nach München. Unser Flugzeug brachte uns von München über Frankfurt nach Havanna. Nach 13 Stunden Flug warteten wir, wie sich bald rausstellte, vergeblich auf unser Gepäck. Dies war in Frankfurt hängen geblieben…“
15.03.–18.03.: Havanna
Am 15.03. starteten wir früh morgens mit unserem Auto teils bei dichtem Schneegestöber nach München. Unser Flugzeug brachte uns von München über Frankfurt nach Havanna. Nach 13 Stunden Flug warteten wir, wie sich bald rausstellte, vergeblich auf unser Gepäck. Dies war in Frankfurt hängen geblieben.
Da sich die Reklamation etwas schwierig gestaltete, waren wir hoch erfreut als uns am Ausgang einen deutschsprachiger Mitarbeiter von avenTOURa empfing, der für uns noch einmal überprüfte, ob alles richtig aufgenommen wurde. Ein Taxifahrer brachte uns anschließend zu einem Laden, der zwar schon geschlossen hatte, für uns aber noch einmal öffnete, wo wir noch das Nötigste kaufen konnten.
Dann gings weiter in unsere Unterkunft Hostal Valencia, die uns sehr, sehr gut gefiel.
Die nächsten Tage durften wir Havanna von vielen Seiten kennen lernen. Wir erkundeten mit einem Doppeldeckerbus die Stadt um uns einen kleinen Überblick zu verschaffen und besuchten Callejon de Hamel – eine Art Open-Air mit afrocubanischen Flair. Unbedingt ein Muss und das absolute Highlight: Sonnenuntergang am Malecon. Wir durchstreiften viele Straßen und Gassen und waren fasziniert über das Viele das wir die paar Tage entdeckten. Nicht zu vergessen, die vielen Straßenkreuzer und Bars, in denen wir immer wieder bei einem Mojito oder bei einem Bier mit den musikalischen Klängen regelrecht hängen blieben.
18.03.–20.03.: Viñales
Am Montag holten wir erst einmal unseren Mietwagen ab. Dies gestaltete sich anfangs nicht ganz einfach, da wir kein Spanisch sprachen und bei der Agentur keiner Englisch sprach. Nach fleißigem telefonieren einer Angestellten kam dann doch nach ca. einer Stunde ein englischsprechender Mann mit unserem Mietwagen, der uns Gott sei dank einen Plan zeichnete, wie wir am Besten aus Havanna rausfinden.
Nach einer ca. 3-stündigen Fahrt kamen wir im Hotel Los Jazmines an. Das Hotel ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, die Aussicht dafür grandios. Am Abend speisten wir sehr gut, nach Empfehlung eines Hotelangestellten bei einer Familie mit super Blick und Sonnenuntergang. Am nächsten Tag erkundeten wir mit Führer und Ross die Tabakfelder. Dort besuchten wir einen Tabakbauer, tranken Kaffee und rauchten Zigarren. Leider spielte uns das Wetter einen Streich und es fing beim Rückweg stark zu regnen an. Wir waren alle patsch nass. Leider waren unsere Koffer bis dahin immer noch nicht gekommen, so dass wir unsere Zimmer für einige Stunden nicht verlassen konnten. Diese trafen jedoch im Laufe des Nachmittags ein (Wir hatten in Havanna mit etwas Schwierigkeiten nur ein paar T-Shirts, Unterwäsche und Socken gekauft). Dann fuhren wir mit unserem Auto ins Tal Viñales. Wie zum Lohn für unsere Mühen kam die Sonne raus. In dem verträumten Dorf scheint den ganzen Tag Feierabendstimmung zu herrschen. Und wieder überall hören wir die Klänge von „Chan Chan“ und „Che Comandante“, es ist wieder da, das cubanische Lebensgefühl, das Viva la Vida.
20.03.–22.03.: Cayo Levisa
Weiter führt uns unsere Reise an die Nordküste Cayo Levisa, eine kleine Mangroveninsel, wie im Bilderbuch. Dort sind wir in gemütlichen, sehr schönen neuen Bungalows untergebracht. Das Essen ist sehr gut und ausreichend. Das Wasser türkisblau, der Strand traumhaft und dazu gibts natürlich wieder Mojito und cubanische Rhythmen.
22.03.–23.03.: Las Terrazas
Die 90 Kilometer Landstraße ist eine kleine Herausforderung für Fahrzeug, Fahrer und Mitfahrer – sind aber nach 3 Stunden geschafft. Las Terrazas ist dann doch etwas anders als wir uns das vorgestellt haben. Eine kleine Wanderung zur wieder aufgebauten Kaffeeplantage ist wenig ergiebig. Weitere Wanderung geben nicht wirklich etwas her, da man so gut wie nirgends so richtig in die Landschaft schauen kann. Vielleicht liegt es aber auch an uns, da wir direkt in den Bergen zu Hause sind. Abends essen wir sehr gut bei einer Casa direkt am See.
23.03.-24.03.: Cienfuegos
320 Kilometer sind heute zu bewältigen. Erst über die Autopista zurück nach Havanna, die an einem Schotterhaufen abrupt aufhört. Mit viel Glück und etwas spärlichen Hinweisen finden wir doch durch Havanna. Dann Richtung Osten. Es geht gut voran. Die Perle des Südens ist schachbrettartig angelegt, so dass wir unser Hotel „La Union“ problemlos finden. Das Hotel bietet einen beeindruckenden Ausblick von der Dachterrasse. Nach einer kleinen Erkundung der Stadt verbringen wir den Abend im überdachten Patio des gemütlichen „El Ache“ und speisen vorzüglich.
24.03.–26.03.: Trinidad
Auf nach Trinidad – Stadt des Zuckers und der Musik. 100 Kilometer, das ist überschaubar.
Doch unerwartet treten Hindernisse auf. Zehntausende von Landkrabben überqueren auf einigen Kilometern die Fahrbahn. Bis wir unser Hotel „Las Brisas“ erreichen, ist nach kurzer Zeit ein Reifen platt. Bald wird uns klar, dass dies mit der Krebsinvasion zu tun haben muss. Ein Kubaner nimmt uns das Werkzeug aus der Hand und wechselt schnell den Reifen. Er zeigt uns auch gleich die Krebsschere, die da im Gummi steckt. Jetzt ist guter Rat teuer. Wir möchten nicht noch 1000 Kilometer ohne Reservereifen weiterfahren. Die Lösung ist – no problem. Der Kubaner, der sich als Taxifahrer entpuppt nimmt den Reifen mit zu seinem Freund, der diesen flickt. Nach einer kurzen Zeit ist der Reifen wieder wie neu.
Am nächsten Tag lassen wir uns von unserem Freund, dem Taxifahrer nach Trinidad Stadt fahren. Der immense Reichtum der Zuckerbarone an der Plaza Major, die prunkvollen Kolonialbauten mit schmiedeeisernen Fenstergittern und der Geldeinsatz der UNESCO haben der Stadt zu einem Glanz verholfen. Der Ausblick von der ältesten Kirche über die Stadt, wir waren begeistert. Natürlich wieder einmal – die Bars mit kubanischer Musik.
Las Brisas ist ein schönes Hotel mit gutem Essen und schönen Strand, wirklich empfehlenswert. Doch für‘ nächste Mal, Unterkunft in der Stadt, da uns diese völlig faszinierte.
26.03.–27.03.: Camagüey
Ziel 260 Kilometer: Die Straße war sehr gut, doch die Suche nach unserem Grand Hotel war schwierig, da die Stadt nicht schachbrettartig aufgebaut war. Wir empfehlen jedem Besucher einen Schlepper in Anspruch zu nehmen, da man sich wirklich sehr viel Zeit und auch Nerven spart. Nach einem kurzen Trip durch die doch eigentlich überschaubare Stadt landeten wir abends in einer etwas dubiosen Künstlerkneipe. Rastas offensichtlich auf der Suche nach potenziellen Drogenkunden, Taschendiebe checken Gäste, schwarze Gesichter mit weißen Zahnreihen und anderen finsteren Gestalten hängen rum oder bieten blutjunge Mädchen an. Mit leicht mulmigen Gefühl und doch fasziniert beobachten wir das für uns so ungewohnte Treiben.
Am nächsten Morgen warten unsere Schlepper schon, um uns den Weg aus der Stadt zu zeigen.
27.03.–29.03.: Santiago de Cuba
Auf geht’s! 340 Kilometer liegen vor uns: Die Straße schlängelt sich über üppig grüne Berghänge und auch durch Täler mit Königspalmen. Im Valle el Cobre beherrschen dann die zwei Türme der Basilika die Landschaft. Und dann ist es endlich so weit, wir haben es geschafft! Das schwarze Herz des wilden Ostens, das einstige Zentrum des Sklavenhandels, die umstrittene Hauptstadt der Rebellion und der kubanischen Musik liegt vor uns.
Unsere Unterkunft finden wir dann doch, nach dem wir 4 mal daran vorbei gefahren sind. Hostal San Basilio, ein wirklich schmuckes kleines Hotel, sehr zu empfehlen. Abends besuchen wir nach Empfehlung unseres Portiers ein kleines Dachlokal. Der Ausblick ist traumhaft, das Essen sehr gut und natürlich wieder einmal Musik dazu. Große Augen bekommen wir, als plötzlich ein Klein-LKW mit großen Nebelschwaden durch die Gassen fährt. Moskitos sagen unsere Musiker. Anschließend besuchen wir die beste Casa Artex, das sich direkt hinter unserer Unterkunft befindet. Beste Musik, die Kubaner tanzen als wären sie aus Gummi, so etwas sieht man nicht mal im Fernsehen. Wir sind wieder einmal begeistert und ohne Mojito und Zigarre geht’s gar nicht. Die Stimmung ist super.
Wir besuchen viele Sehenswürdigkeiten, machen eine Fahrt mit einem Oldtimer durch die Stadt und besuchen die Festung El Morro. Überall ganze Scharen von Schleppern, die uns Restaurants, Pferdekutschenfahrten oder sonstige Angebote haben.
Leider war die Zeit wieder einmal zu kurz.
29.03.– 31.03.: Baracoa
Heute führt uns unsere Reise 250 Kilometer durch die Provinz Guantanamo, vorbei an der Südküste der Karibischen See über die Berge an die Nordküste. Die Fahrt ist ein Wechsel von üppigem Grün und herber Schönheit der kargen Landschaft. Die Straße sehr gut. Unser Ziel ist das Hotel El Castillo, sehr schön gelegen mit toller Sicht aber schon etwas in die Jahre gekommen. Die Stadt selber wieder einmal ein Highlight. Sehr wenig Tourismus. In den Gesichtern der Einwohner ist noch deutlich das Indianerblut der Ureinwohner Kubas zu erkennen.
Wir engagieren einen Führer, der zufällig sehr gut deutsch spricht. Mit ihm fahren wir einige Kilometer westwärts zu einem Öko-Kakaobauern am Toa-Fluß. Hier wächst alles durcheinander. Kakaobäume, Bananenstauden, Kaffeebohnen, Ananas, Kokospalmen und vieles mehr. Es ist hoch interessant. Weiter geht’s mit einem Boot in den Dschungel. Anschließend gibt’s noch Kakao beim Bauern. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher ans Meer. Wir sind begeistert von dem, was uns unser Führer alles erzählt. Am Abend speisen wir wieder vorzüglich in einer der vielen Kneipen. Und dann, ja dann gibt’s wieder Musik im Artex.
31.03.–04.04.: Guardalavaca
Die nächsten 30 Kilometer bis nach Moa sind die anstrengensten der ganzen Reise. 30 Kilometer in 3 Stunden. Die Straße ist zwar breit aber mit riesigen Schlaglöchern übersäht. Dann fängt es auch noch an zu regnen. Es schüttet wie aus Eimern. Nicht nur der Fahrer, auch wir alle sind sehr angespannt. Die gesamte Strecke eine einzige Kurverei. Wir alle waren froh als wir nach 3 Stunden in Moa wieder auf eine richtig befahrbare Straße kommen. Noch haben wir 220 Kilometer vor uns. Die wir dann auch in 4 Stunden bei teils schlechten Straßenverhältnissen bewältigen. Endlich haben wir es geschafft. Wir sind an unserem All-Inclusive-Hotel angekommen, leider war dies überbucht und man verwies uns kurzerhand in ein anderes Hotel. Wir waren alle ziemlich genervt. Noch einmal 10 Kilometer und eine weitere Stunde, da wir unser Hotel wegen schlechter Beschilderung (es gab keine) nicht fanden. Dafür wurden wir dann belohnt. Die Hotelanlage sehr, sehr schön mit sehr guten Essen, super Strand und türkis-blauen Meer. Hier ließen wir uns es noch ein paar Tage gut gehen. Bis wir schließlich am 04.04. von Holguin unsere Heimreise antraten.
Die gesamte Reise war für uns ein voller Erfolg. Für kubanische Verhältnisse hat alles super geklappt. Wir haben sehr viel erlebt und bedanken uns bei dem gesamten avenTOURa-Team für die Organisation unserer Reise.
Viva la Vida!