Mayastätte

El Salvador: Kleines Land, große Gastfreundschaft

von Cornelia Fleischhaker

Es fand in El Salvador die mittelamerikanische Tourismusmesse CATM statt, was unserer Kollegin Cornelia Fleischhaker Gelegenheit gab, das bislang weitgehend im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung stehende Land kennenzulernen. Fernab der Touristenströme verzaubert dieser kleine Staat, auf der Landenge zwischen Guatemala, Honduras und Nicaragua gelegen, mit einer erstaunlich großen Vielfalt und herzlicher Gastfreundschaft.

El Salvador ist das kleinste und auch das bislang noch am wenigsten besuchte Land Mittelamerikas. Leider eilt dieser unbekannten Schönen ein schlechter Ruf voraus. Oft wird außer der Erinnerung an den Bürgerkrieg und an Konflikte der Drogenkartelle nichts anderes assoziiert. Daher war wohl der häufigste Kommentar, den ich vor der Reise zu hören bekam: „Komm ja heil wieder!“. Mit einem leicht mulmigen Gefühl kam ich also in San Salvador, der Hauptstadt, an und war mehr als positiv überrascht von der überschwänglichen Gastfreundschaft, der guten Organisation und der entspannten Normalität, die uns dort erwartete. Bei unserem einwöchigen Aufenthalt habe ich mich zu keinem Zeitpunkt unsicher oder gar bedroht gefühlt und kann nun das Land als Reiseziel auch guten Gewissens persönlich weiterempfehlen. Aber warum sollte man El Salvador besuchen? Was genau hat das Land zu bieten? Kolonial-Architektur, landschaftliche Vielfalt, eine authentische Gastfreundschaft dem Besucher gegenüber – und das alles auf engstem Raum!

Frauen beim Kochen in El Salvador

Kolonialstädte

Unsere Tour startete in der Hauptstadt San Salvador, wo wir eine frisch herausgeputzte Plaza mit Nationalpalast und Kathedrale bestaunten. Wie die meisten Städte Mittelamerikas hat natürlich auch San Salvador mit strukturellen Problemen zu kämpfen, daher lässt man als Reisender den Verkehr und Tumult gerne schnell hinter sich und fährt durch die Berge heraus in ländlichere Gegenden. Da der Flughafen ca. 45 Minuten außerhalb liegt und im Prinzip alle Orte im Land in einer Fahrzeit von zwei bis drei Stunden erreichbar sind, kann man eine Reise auch wahlweise direkt am Strand oder in den Bergen beginnen.

Unsere Route führte zunächst Richtung Norden in das kleine Kolonialstädtchen Suchitoto. Hier kann man neben Hunden und Kühen in engen Gassen mit Kopfsteinpflaster spazieren, bunte Häuserfassaden und die strahlend weiße Kolonialkirche betrachten oder auch am Ufer des Stausees erhaben in einer der alten Haciendas speisen. Eine besonders interessante und lokaltypische Aktivität ist das Einfärben von Stoffen mit Indigo-Blau, was man in einem Workshop auch selbst ausprobieren kann.

Berge, Märkte und Kaffee

Weiter ging die Fahrt auf der Ruta de las Flores, einer landschaftlich sehr reizvollen Strecke, hinauf in die Berge im Nordwesten des Landes bis nach Concepción de Ataco. Unterwegs lohnt ein Stopp in der zweitgrößten Stadt des Landes, Santa Ana, die ebenfalls mit mehreren imposanten Kolonialbauten aufwartet. Aber auch die kleinen Dörfer auf dem Weg sind allemal einen Halt wert, überall gibt es bunte Märkte, Wandmalereien und exotische Speisen zu entdecken. Das Hochland ist neben dem angenehm kühlen Klima und der Blumenpracht auch für den exzellenten Kaffee bekannt. Hier besuchten wir eine Kaffee-Finca, wo man von der Ernte über die Trocknung bis zur Selektion der verschiedenen Güteklassen den Weg der Kaffeebohnen verfolgen kann. Natürlich darf eine Kostprobe am Ende der Führung nicht fehlen!

Mayastätte Mazumal

Mayastätten, Vulkane und Pazifikstrände

Zuletzt führte uns die Reiseroute weit zurück in die Vergangenheit des Landes: zu den präkolumbianischen Stätten von Tazumal und Joya de Cerén. In Tazumal gibt es beeindruckende Pyramiden der Mayakultur zu sehen, die man im Gegensatz zu manch anderer Welterbe-Stätte hier ganz in Ruhe mit oder ohne Guide erkunden kann. Die Ausgrabungen von Joya de Cerén gelten als größtes und besterhaltenes Zeugnis der Alltagskultur der Maya.

Alles in allem hat diese Rundreise einen kurzen aber guten Überblick über die kulturellen Highlights des Landes geboten. Natürlich gäbe es noch weitaus mehr zu sehen und zu entdecken, wenn man mehr Zeit einplant. Da wären noch die vielen traumhaften Pazifikstrände, die mit ihren Wellen die besten Surfer der Welt anlocken, die unzähligen aktiven und erloschenen Vulkane, die zum Wandern einladen, oder auch die Insellandschaft im Golf von Fonseca, die man z.B. auf der Weiterfahrt per Boot Richtung Nicaragua sehen kann…

Überzeugen Sie sich selbst bei einer Mittelamerikareise von den vielen Vorzügen dieses nahezu unentdeckten Kleinods! Egal, ob in Kombination mit Honduras oder Nicaragua, als Stop-over eines Langstrecken-Fluges oder als alleiniges Reiseziel – es lohnt sich auf jeden Fall!

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